FEELING BAD in zeitgenössischer Video- und Filmkunst
Ein Workshop mit Karin Michalski
Feeling bad might, in fact, be the ground for political action. Not to suggest that depression is converted into a positive experience; it retains its associations with inertia and despair, if not apathy and indifference, but these feelings become sites of publicity and community formation. … How can we make room for crazy thoughts to become intellectual projects and communities and movements? Ann Cvetkovich
Die aktivistische Gruppe Feel Tank Chicago formulierte 2003 den Slogan „Depressed? It Might be Political” und rief zu Demos in Pyjama und Bademantel auf.Queer-feministische Theoretiker_innen wie Lauren Berlant, Ann Cvetkovich oder Heather Love, die Teil der Feel Tanks in verschiedenen US-amerikanischen Städten sind, haben begonnen, Emotionen wie Depression und „feeling bad” (sich schlecht fühlen) im Zusammenhang mit neoliberalen Arbeits- und Lebensverhältnissen, mit Trans- und Homophobie, Sexismus sowie mit postkolonialen Hierarchien und Rassismen als „public feelings” zu politisieren.
Die Vorstellung in einer Sackgasse zu stecken, nicht zu wissen, was tun, nicht weiter zu kommen, soll nicht als Versagen oder Fehler betrachtet werden. Dabei adressieren sie insbesondere auch „Aktivist_innen, Akademiker_innen und Künstler_innen, die sich sozialer Veränderung verschrieben haben, sich aber häufig entmutigt, frustriert oder unpassend fühlen.” (Ann Cvetkovich)
Ausgangspunkt der Veranstaltung sind zeitgenössische, insbesondere experimentelle künstlerische Video- und Film-Arbeiten, die sich mit ihren Bildern und Erzählweisen einer Politisierung des „feeling bad” verschrieben haben.
Karin Michalski arbeitet als Künstlerin, Filmkuratorin und Dozentin in Berlin. Sie studierte Publizistik, Politik- und Erziehungswissenschaften an den Universitäten in Mainz und Berlin sowie Filmregie und -produktion (creative producing) an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb).
Sie war mit ihren Film- und Videoarbeiten an zahlreichen Festivals und Ausstellungen beteiligt u.a. mit Working On It (50 min., 2008, Co-Regie: Sabina Baumann), Monika M. (15 min., 2004) und Pashke und Sofia (30 min., 2003). Seit 1990 arbeitet sie als Film- und Videokunstkuratorin und organisiert regelmäßig Film- und Videokunst-Reihen.
2011 gab sie das Kunst-Fanzine FEELING BAD – queer pleasures, art & politics heraus mit Beiträgen u.a. von Ann Cvetkovich, Sabina Baumann, Renate Lorenz, Dafne Boggeri & K8 Hardy.