AUTONOME STUDENTISCHE VORHABEN AN DER UDK SEIT 1989

Cinéma Copains – in arbeit

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Interflugs Lecture Series präsentiert: Screening und Diskussion mit Cinéma Copains

Das Filmkollektiv Cinéma Copains zeigt Teile ihrer dokumentarischen Serie ‚in arbeit‘.

Die filmische Recherche portraitiert Kollektive, die in unterschiedlichen Feldern selbstbestimmt arbeiten. Das Prinzip der Serie basiert darauf, dass Mitglieder des portraitierten Kollektivs in der nächsten Folge das Gespräch mit der nächsten Gruppe führen. So entsteht eine Kette von Akteur_innen und Orten, die vom Pariser Filmlabor l’Abominable über sizilianische Agrarkooperativen bis hin zu einem Kollektiv von Sans Papiers reicht.

Wir werden bei dem Screening Ausschnitte aus Teil 1 und Teil 3 anschauen, sowie den zweiten Teil in ganzer Länge.

Die erste Folge portraitiert das kollektive Filmlabor l’Abominable. Das Laborkollektiv hat Maschinen instand gesetzt, die aufgrund der Digitalisierung in der Filmindustrie freigesetzt wurden und ermöglicht es Filmemacher_innen, die Arbeit mit dem filmischen Material wieder selbst in die Hand zu nehmen und somit eine gewisse Autonomie im Produktionsprozess zu erlangen.

Für das zweite Gespräch trafen sich Mitglieder des l’Abominable mit Aktivisten der Coordination des Intermittents et Précaires in Paris.

Seit den 60er Jahren gibt es in Frankreich eine spezielle Arbeitslosenversicherung für Film- und Theaterschaffende. Sie gewährleistet Techniker_innen wie Künstler_innen bei diskontinuierlicher Arbeit (Intermittence) ein Mindesteinkommen und die fortlaufende Zahlung von Sozialbeiträgen. Diese Versicherung dient traditionell dazu, die „Zwischenzeiten“ als Denk- und Recherchezeit zu nutzen oder unabhängige Projekte zu realisieren.

Als die Bedingungen für die Anerkennung als IntermittentE stark verschärft wurden, bildete sich mit der „Coordination des Intermittents et Précaires“ eine Vereinigung, die nicht nur gegen die Beschneidung von Privilegien der „Kreativen“ anging, sondern die Lage aller prekär Beschäftigten zum Thema machte. Mit spektakulären Aktionen wie der Erstürmung der 8 Uhr-Nachrichten im französischen Fernsehen gelang es ihnen, eine breite Öffentlichkeit in die Diskussion über prekäre Arbeitsverhältnisse und mögliche Alternativen einzubeziehen.

Im dritten Teil reisen zwei Mitglieder der Koordination des Intermittents et Précaires mit den Filmemacherinnen nach Sizilien, um das Gespräch mit Mitgliedern zweier Agrargenossenschaften weiterzuführen. Die Teile 1-3 wurden im Berlinale Forum 2012 uraufgeführt. Weitere Folgen sind in Arbeit.

„Die Bezeichnung cinéma copains steht für ein Kino, das ohne Geld im Freundeskreis produziert wird. Negativ steht es für Selbstausbeutung plus Ausbeutung der Freund_innen, für Unprofessionalität und Amateurkino. Ohne bis jetzt ein Rezept gegen die Selbstausbeutung gefunden zu haben, arbeiten wir an der Umkehrung des Begriffs ins Positive: cinéma copains steht für unabhängiges Filmemachen mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen und zu Fragen, die uns wirklich interessieren. cinéma copains sind Arne Hector und Minze Tummescheit.“

http://www.cinemacopains.org/cinemacopains.php

http://www.l-abominable.org/index-en.html

http://www.cip-idf.org/

In derselben Woche haben wir eine weitere Veranstaltung zum Thema Thema Arbeit: www.interflugs.de/events/michael-makropoulos-arbeit-und-armut/
Alles wie immer bei freiem Eintritt und offen für alle!